Briefe
In seinen Briefen erwähnt Max Beckmann das Gemälde am 9. Juni 1907 (Nr. 36, S. 54; siehe Anmerkungen S. 410, 430)
Portrait of Countess Augusta vom Hagen
Atelier Max Beckmann
Berlin, Augusta E. Gräfin vom Hagen (1908 bis 1920)
DRESDEN Staatliche Kunstsammlungen (Albertinum / Galerie Neue Meister seit 1920, Kauf)
Quellen
GÖPEL ERHARD / GÖPEL BARBARA 1976
Provenienzforschung in DRESDEN Staatliche Kunstsammlungen
Zeitraum | Preis | Notiz |
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23. Okt 1930 - 30. Nov 1930 | 2.000,00 RM | Versicherungswert im Rahmen der Wanderausstellung BASEL Kunsthalle 1930, wie sie später in Dresden gezeigt wurde. Vgl. STA BASEL Beckmann 1930, Verzeichnis der Werk für Neue Kunst Fides, Dresden A. |
30. Jun 1920 | 3.000,00 RM | Gemäß GÖPEL ERHARD / GÖPEL BARBARA 1976 |
Wörtlich zitiert nach Göpel Erhard / Göpel Barbara 1976, S. 83:
Augusta Klara Elisabeth Gräfin vom Hagen, geb. 1872 in Möckern, starb unverheiratet 1949 in Schlieben-Berga (Mitt. Deutsches Adelsarchiv). Sie war Malerin und gehörte mit der Schriftstellerin Editha Klipstein, die als Malerin begann, zu dem Kreis um Sabine Lepsius (mündl. Mitt. E.K. 1950). In ihrem Aufsatz (a.a.O.) beschreibt E.K. ein Fest, das Gfn. Hagen 1912 «für den neuesten Genius, Max Beckmann» gab und charakterisiert die Gräfin: «Ein Mensch voll alter gefestigter Noblesse, und doch mit völliger Freiheit und Demut den Angriffen des Neuen geöffnet.»
Die mit breitem Pinsel ins Bild gesetzte Widmung S(einer) l(ieben) Gräfin Hagen und Tagebucheintragungen (6., 7., 12. Jan., 1. Febr. 1909) bezeugen eine freundschaftliche Verbindung Beckmanns mit der Dargestellten. Weitere Bilder von MB erwarb Gfn. H. jedoch nicht.
Einsichtig scheint sie den Wunsch von MB unterstützt zu haben, 1914 an der Front Hilfe zu leisten und den Kriegsereignissen nahe zu sein. In einem ostpreussischen Lazarett erwartete sie MB, der fünfeinhalb Zentner in Berlin gesammelte Liebesgaben für Verwundete überbrachte. Ihre Fürsprache bewirkte, dass MB sich als Zivilist und freiwilliger Krankenpfleger dort aufhalten konnte (siehe Max Beckmann, Briefe im Kriege, Berlin 1916, S. 5, 6 und S. 9 [in der Neuauflage gestrichen]). Auf der «Auferstehung» (Nr. 104) ist Gfn. H. am rechten Bildrand in ganzer Figur dargestellt.
MB malte das Porträt ohne Auftrag und schenkte es Gfn. H. (lt. MBT in Katalog Ausstellung Karlsruhe). E. Klipstein bezeichnete es, aus der Kenntnis der Dargestellten, als zu jenen Porträts gehörend, «die auch an ‹Genauigkeit› mehr zu geben vermögen als die beste Photographie» (a. a. O.). Von der Kritik wurde das Bildnis bald nach seiner Entstehung in seinem besonderen Rang erkannt. Wohl aufgrund der Widmung wurde es irrtümlich auch Bildnis Gräfin «S.» vom Hagen benannt.