Porträt Frau v. R.
Portrait of Käthe von Porada
Atelier Max Beckmann
Wien / Frankfurt am Main / Paris / Vence, Käthe von Porada (1924 bis mindestens 1955)
STUTTGART Galerie Valentien (spätestens 1956)
DÜSSELDORF Galerie Wilhelm Grosshennig
Oberursel, Heinrich Korell (1957)
FRANKFURT AM MAIN SEB AG
FRANKFURT AM MAIN Städel Museum (seit 1977; Leihgabe)
Quellen
GÖPEL ERHARD / GÖPEL BARBARA 1976
Provenienzforschung in FRANKFURT AM MAIN Städel Museum
FRANKFURT AM MAIN Galerie Dorothea Loehr 1960 / 1961
Wörtlich zitiert nach Göpel Erhard / Göpel Barbara 1976, S. 167:
Käthe von Porada geb. Magnus (* 1891). Ihr vollständiger Name Rapoport von Porada führte zu unterschiedlicher Benennung des Bildes. Den ersten Teil des Namens legte ihre Familie offiziell nach dem Ersten Weltkrieg ab. K.v. P., eine grazile, elegante Erscheinung mit auffallend schönen Händen, lernte MB etwa 1922 kennen. Aus Wien kommend, lebte sie in Frankfurt, Untermainkai 21 über dem «Nizza». 1926 übersiedelte sie nach Paris und schrieb von dort Modeberichte für die Frankfurter Zeitung und für Blätter des Ullstein-Verlages. (Ihr reizvolles Buch, Mode in Paris, erschien 1932 im Societäts-Verlag Frankfurt.) In Paris gewann sie einflussreiche Kritiker für eine Beschäftigung mit dem Werk von MB, unter ihnen Philippe Soupault, der zum Kreis um Sylvia Beach gehörte und an Joyce-Übersetzungen mitarbeitete. Als MB isoliert im holländischen Exil lebte, bereitete sie 1938 mit Stephan Lackner Ausstellungen in der Schweiz vor und übernahm mit ihm die anfallenden Kosten. Als eine geplante Beckmann-Ausstellung 1939 in der Galerie Poyet in Paris aus politischen Gründen abgesagt werden musste, zeigte sie in ihrer Wohnung, 89, rue de la Pompe, Aquarelle und Guaschen von MB. Gleichzeitig stellte sie eine hektographierte Schrift mit Aufsätzen über MB zusammen. (Nach Mitt. von K.v.Porada und Stephan Lackner.) Ausser ihrem Bildnis und graphischen Blättern waren die Gem. Nr. 269, 347, 349, 362, 442, 491, 503 in ihrem Besitz. Nach 1947 brach der freundschaftliche Kontakt mit MB und MQB ab. K.v.P. lebt seit 1947 in Vence.
Im Sommer 1933 unternahm K.v.P. in Berlin den Versuch, eine Begegnung Beckmanns mit Gottfried Benn herbeizuführen. Benn missfiel der von MB vorgeschlagene Treffpunkt, er «sagte im letzten Momente ab ‹wegen Schnupfens›, offensichtlich eine Ausrede. Beckmann war sehr ärgerlich und Benn ungehalten.» K.v.P. verzeichnet diesen «Zwischenfall» in einem über ihre Person und die Verhältnisse 1933 aufschlussreichen Text. Er ist Briefen Gottfried Benns an K.v.P. vorangestellt, aus denen hervorgeht, dass sie den Dichter veranlasste, sich die Bilder Beckmanns im Kronprinzenpalais anzusehen. (Abgedruckt in: Gottfried Benn, Den Traum alleine tragen. Bibl. Nr. 992; siehe auch Bemerkung zu Gem. Nr. 321. Den Hinweis auf den Band gab Theo Garve.) In Briefen und Tagebüchern von MB figuriert Frau von P. als «Kati».
Eine undatierte Bleistiftzeichnung, K.v.P. sitzend, in ganzer Figur, ist abgebildet in Ausstellungskatalog Max Beckmann Drawings, Carus Gallery, New York 1975.
Vgl. die Zeichnung in WIESE 1978 Nr. 546.