Briefe
In seinen Briefen erwähnt Max Beckmann das Gemälde im [Juni 1913] (Nr. 71, S. 82), 14. Dezember 1913 (Nr. 78, S. 86) und 16. Januar 1914 (Nr. 81, S. 87; siehe Anmerkungen S. 425, 426, 427).
Bildnis einer jungen Dame
Portrait of Jeanne Kaumann
Atelier Max Beckmann
Hamburg, Albert Kaumann
Hamburg / Lägerdorf, Jeanne Kaumann
HAMBURG Kunsthalle (Leihgabe)
Hamburg / Lägerdorf, Jeanne Kaumann
New York, Serge Sabarsky (frühestens 1994 bis 23. Feb 1996)
NEW YORK Serge Sabarsky Collection (seit 23. Feb 1996; Nachlass des Kunsthändlers)
In privater Hand
NEW YORK Moeller Fine Art (in Kommission)
Quellen
GÖPEL ERHARD / GÖPEL BARBARA 1976
MBA MB Nachlässe - MB Bilderliste I bis III, Bilderliste I, Verkäufe, S. 19 (rechts).
Provenienzangaben in HAMBURG Hauswedell & Nolte 8. / 9. Dez 1994
Provenienzforschung in NEW YORK Serge Sabarsky Collection
Zeitraum | Preis | Notiz |
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08. Dez 2022 | 127.000,00 EUR | MÜNCHEN Karl & Faber 8. Dez 2022, Lot 702, Schätzpreis 100.000 - 150.000 EUR; Zuschlagspreis 100.000 EUR; Preis inkl. Aufgeld 127.000 EUR |
08. Dez 1994 - 09. Dez 1994 | 110.000,00 DEM | HAMBURG Hauswedell & Nolte 8. / 9. Dez 1994, Lot 42, Verkaufspreis 110.000 DM (69.752 USD); Schätzpreis 140.000 DM (88.776 USD). |
16. Aug 1913 | 1.500,00 Mk | Gemäß MBA MB Nachlässe - MB Bilderliste I, Verkäufe 1913: »54 16. August Portrait v. J. Kaumann an Herr Kaumann 1500«. |
Wörtlich zitiert nach Göpel Erhard / Göpel Barbara 1976, S. 121:
Jeanne Elisabeth Harder geb. Kaumann, verw. von Glasenapp, geb. 1895. Ihr Vater Albert K. war ein kunstliebender Hamburger Kaufmann. Er sammelte Bilder, meist lebender Künstler, und alte Musikinstrumente. Frau Kaumann und die Frau des Sammlers Henry Simms waren Schwestern. Die befreundeten Familien lebten im Hamburger Villenviertel Harvestehude. Kaumann lernte MB im Hause Simms kennen, als das Familienbild entstand (Nr. 164) und gab das Porträt seiner Tochter in Auftrag.
Jeanne Harder: «Meine Mutter hatte sich begeistert für ein Porträt von Beckmanns Frau - ganze Figur, helles Kleid, B’s Lieblingsformat -, das wie ich glaube mein Onkel damals besass [Nr. 120]. Nun kam Beckmann im Sommer 1913 auf mehrere Wochen in mein Elternhaus in Hamburg Harvestehuderweg 122 [nach 1945 abgerissen], um mein Porträt zu malen, wenn auch nicht in dem bewussten Format. Ich hätte wahrscheinlich garnicht so lange stehen können, denn jede Sitzung dauerte eine ganze Zeit am Vormittag bis er dann fertig war, wochenlang. (Corinth malte ein herrliches Porträt von meinem Vater in 3 oder 4 Vormittagen!)» [1910]. «Ich war damals 17 Jahre alt, gerade aus dem Schweizer Internat gekommen und hatte mir eine schwedische Freundin mitgebracht.» Als Atelier diente der Saal, wie man in Hamburger Häusern den grossen Salon nannte, der nur für Gesellschaften benutzt wurde. In der Veranda neben dem Saal sass die Freundin mit einer Handarbeit, des Anstands wegen. Man unterhielt sich zu dritt, oder MB pfiff vor sich hin.
«Wir hatten mit Beckmann viel Spass und eine sehr vergnügte Zeit. Es wurde Pferdesport getrieben und jeden Abend waren wir in unseren Booten zum Rudern oder Segeln auf der Alster».
Abb. von damals entstandenen Fotos S.I/564.
Der Preis für das Porträt waren 1500 Mark. «Das war mehr als Corinth damals verlangte, aber Beckmann hatte es wohl nötiger.» Aus dieser Überlegung habe Kaumann die Summe bezahlt. Beckmann reiste anschliessend nach Venedig (siehe Lebensdaten). Das Porträt war das einzige Gemälde von MB in der Sammlung Kaumann. Frau Harder erinnert sich nicht, Zeichnungen zu dem Porträt gesehen zu haben. (Brief vom 24.Febr. 1966 und nach mündl. Mitt. 1969.)