Vorwort 

Franz Dieter und Michaela Kaldewei Kulturstiftung

»Die unsagbaren Dinge des Lebens festzuhalten … dieses schaurig zuckende Monstrum von Vitalität in glasklare scharfe Linien und Flächen einzusperren«, das war es, was Max Beckmann mit seiner Kunst verfolgte. Seine von charakteristischer Farbigkeit geprägten Bilder geben bis heute Rätsel auf. Sie sind zeitkritisch-ironisch, dramatisch und symbolisch aufgeladen. Der Künstler selbst trug sie sorgfältig in seine Bilderlisten ein. Zu seinen Lebzeiten hielten nicht weniger als drei Werkverzeichnisse der Gemälde sein Schaffen fest: 1913, 1924 und 1949. Nach Jahrzehnten sorgfältigster Recherche legten Barbara und Erhard Göpel 1976 ihr Standardwerk vor. Auf Initiative und finanziert durch die Franz Dieter und Michaela Kaldewei Kulturstiftung, Ahlen, erfolgte seit April 2016 die Überarbeitung und Erweiterung des 1976 vom Ehepaar Göpel vorgelegten Buches durch die Kunsthistorikerin Anja Tiedemann. Sie entwickelte ein umfassendes Konzept, das die Grundlage für die Programmierung dieses digitalen Kataloges bildete. Entstanden ist ein Informationssystem, das mit seinen Filter- und Sortierfunktionen weit über die üblichen Anforderungen an ein Werkverzeichnis hinausgeht. Der Catalogue Raisonné der Gemälde Max Beckmanns kann seit dem 15. Januar 2021 ohne Einschränkung von Wissenschaftlern und Kunstfreunden im Internet genutzt werden: http://beckmann-gemaelde.org.

Seit 1. Oktober 2021 ist es das Bestreben der Kaldewei Kulturstiftung, das Gesamtwerk des Künstlers in Form von digitalen Katalogen zu präsentieren. In Bearbeitung ist seit 1. Dezember 2021 bereits der digitale Catalogue Raisonné der farbigen Arbeiten auf Papier, der von Mayen Beckmann, Siegfried Gohr und Max Hollein im Jahr 2006 in Buchform herausgegeben wurde. Die Neu-Bearbeitung und Ergänzung wird von Jana Diermann gewährleistet. Die Freischaltung ist für 2024 geplant und wird unter http://beckmann-aquarelle-pastelle.org zu erreichen sein.

Aus diesem Vorhaben und künftigen Projekten, an deren Zustandekommen derzeit noch gearbeitet wird, resultiert eine gemeinsame Aufbereitung der Primärquellen, der kritischen Bibliografie und des daraus resultierenden Index. Diese Informationsbereiche, die zunächst Teil des digitalen Catalogue Raisonné der Gemälde waren, wurden nun ausgegliedert. Entstanden ist der hier präsentierte Internetauftritt Max Beckmann. Research. Dieses umfängliche Recherche-Instrument wird künftig als Kooperation der Kaldewei Kulturstiftung mit dem Max Beckmann Archiv der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München, weiterentwickelt. 

Für das Zustandekommen dieser Zusammenarbeit sei Mayen Beckmann, der Enkelin des Künstlers, in ganz besonderem Maße gedankt. Ohne ihre großartige Unterstützung wäre auch dieses Vorhaben nicht denkbar gewesen. Ungemein wertvolle Hilfestellung kam von Anbeginn vom Max Beckmann Archiv in München, wo Nachlässe der Familie Beckmann und viele andere wertvolle Materialien verwahrt werden. Hier sei insbesondere Oliver Kase, Christiane Zeiller und Eva Reich herzlich für die kontinuierliche Unterstützung gedankt. Darüber hinaus waren zahlreiche Archive, Museen, private Galerien, Sammler und Kunstfreunde aus der ganzen Welt beteiligt, indem sie wertvolle Informationen zur Verfügung stellten. Die außerordentlich hohe, oftmals selbstlose Hilfsbereitschaft aller Beteiligten verdeutlicht in unnachahmlicher Weise die Bedeutung des Unterfangens. 

Mit Max Beckmann. Research wird der Kunstwelt ein Werkzeug an die Hand gegeben, das es erlaubt, Recherchen zum Werk des Künstlers, den Publikationen, den beteiligten Personen und Institutionen, aber auch zu Kunsthandelstransaktionen in kürzester Zeit zu bewältigen. Unser Dank gilt Anja Tiedemann, die auch dieses Projekt mit Sachkunde und Leidenschaft gemeistert hat. Sie ist seit 1. Oktober 2021 Projektkoordinatorin der Kaldewei Kulturstiftung, es macht Spaß mit ihr zusammenzuarbeiten.

Ahlen 2022

Franz Dieter Kaldewei       Carl-Heinz Heuer