1945 (Friede) ab 5. Mai 12 Bildnis Frommel ci[rk]a 30. Mai
In der Bilderliste von 1949 nicht verzeichnet.
Tagebücher
In seinen Tagebüchern erwähnt Max Beckmann das Gemälde am 30. April, 19. / 20. / 30. Mai, 2. / 11. Juni 1945; 29. Januar und 10. September 1949.
Portrait of Wolfgang Frommel
Atelier Max Beckmann
Mathilde Q. Beckmann (27. Dez 1950; Vermächtnis)
NEW YORK Buchholz Gallery - Valentin Gallery
NEW YORK Catherine Viviano Gallery (mindestens 1963)
NEW YORK Grace Borgenicht Gallery (mindestens 1981; wohl in Kommission)
[...]
New York, Julian Schnabel (mindestens 1982)
NEW YORK Richard L. Feigen & Co.
USA, in privater Hand
Quellen
GÖPEL ERHARD / GÖPEL BARBARA 1976
Provenienzangaben für LONDON Christie's 28. Jun 1968 (danach Eigentum von NEW YORK Buchholz Gallery - Valentin Gallery)
MoMA Curt Valentin Papers - III.A.7[I]: Möglicherweise in Kommission bei NEW YORK Buchholz Gallery - Valentin Gallery gemäß handschriftlicher Liste von Mathilde Q. Beckmann, ohne Datum, mit Auflistung von Gemälden mit Galerienummern: »10. Portrait of W. Fromel 37 1/2x22, 1945, Gallery Number 11294, for sale: yes«. Vermutlich handelte es sich um eine Auflistung der Kommissionsware während der Nachlassverwaltung von Curt Valentin.
KARLSRUHE Badischer Kunstverein 1963: »Catherine Viviano Gallery, New York«. Laut Anmerkung im Katalog waren alle Leihgaben von NEW YORK Catherine Viviano Gallery verkäuflich.
AAA Grace Borgenicht Gallery Box 6 (1 of 4): Gemälde auf einer Liste von NEW YORK Catherine Viviano Gallery für die Ausstellung NEW YORK Grace Borgenicht Gallery 1981.
AAA Grace Borgenicht Gallery Box 6 (4 of 4): Als »Portrait of Wolfgang Frommel« erfasst auf der Liste: »Max Beckmann – Provenance: (Available Paintings)« ohne Datum, mit Zusatz: »(Provenance as of 1976)«: »NY–PC – Prov. AT MB (Est)«.
HP Riegel: Immendorff. Die Biographie, Berlin 2010, Abb. 24.
Courtesy Francis Beatty, New York.
Zeitraum | Preis | Notiz |
---|---|---|
28. Okt 1981 | 90.000,00 USD | AAA Grace Borgenicht Gallery Box 6 (1 of 4): Liste mit Angebotspreisen von Catherine Viviano erstellt, an Grace Borgenicht Brandt am 28. Okt 1981. |
17. Okt 1981 - 19. Nov 1981 | 75.000,00 USD | AAA Grace Borgenicht Gallery Box 6 (1 of 4): Preis gemäß Liste der Gemälde für NEW YORK Grace Borgenicht Gallery 1981. Liste erstellt von Catherine Viviano. |
26. Aug 1963 - 17. Nov 1963 | 28.000,00 USD | Gemäß »Preisliste von den verkäuflichen Beckmann-Portraits« für Ausstellung KARLSRUHE Badischer Kunstverein 1963; Brief Klaus Gallwitz an Helmuth Lütjens am 6. Dez 1963. |
14. Jan 1955 | 1.500,00 USD | MoMA Curt Valentin Papers - III.A.7: Liste, 14. Jan 1955, mit Verkaufspreisen: »Paintings by MAX BECKMANN for the Zurich Exhibition«: »Portrait Mr. Frommel« (Inventory 11294). |
Wörtlich zitiert nach Göpel Erhard / Göpel Barbara 1976, S. 482:
Der Schriftsteller Wolfgang Frommel, geb. 1902 in Karlsruhe. F. studierte Theologie, Pädagogik und Germanistik bei Dibelius, Gundolf und Gothein. Mit Theo Haubach gründete er in Heidelberg die erste Sozialistische Studentengruppe. Er war ein Freund Wilhelm Fraengers und gehörte zu dem Kreis um Stefan George. Seine Doktorarbeit erschien 1932 in Berlin unter dem Titel Der dritte Humanismus (in 1. und 2. Aufl. unter dem Pseudonym Lothar Helbing, im Verlag Die Runde). Das Buch wurde als Versuch verstanden, Widerstandskräfte gegen den aufkommenden Nationalsozialismus zu stärken. Es bewirkte, dass F. von Radio Frankfurt beauftragt wurde, mit dem gleichen Ziel eine Sendereihe einzurichten. Sie wurde, unter dem Titel «Vom Schicksal des deutschen Geistes» getarnt, als Nachtprogramm ausgestrahlt. Im Dezember 1933 hielt F. die offizielle Gedenkrede auf Stefan George im Frankfurter Römer. (Nach E. M. Landau, ausführliche Würdigung Frommels in: Neue Zürcher Zeitung, 12. Juli 1972.)
1937 ging Frommel ins Exil, 1939 kam er nach Amsterdam. Während der deutschen Besetzung war F. Mittelpunkt einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter. In einer Wohnung an der Heerengracht 401, die auf den Namen der holländischen Glasmalerin Giselle van Waterschoot-van der Gracht (spätere Frau d’Ailly) eingetragen war, lebte er untergetaucht mit einer Reihe junger Leute, die wegen ihrer Gesinnung oder wegen jüdischer Abkunft in Gefahr waren, verhaftet zu werden. Aus Dankbarkeit, dass F. ihnen das Leben gerettet hatte, gründeten sie 1951 die literarische Zeitschrift Castrum Peregrini.
In Amsterdam gehörte F. zu den wenigen Freunden Beckmanns, siehe die zahlreichen Erwähnungen im Tagebuch 1942-1947. MQB: « Dass Max schöne und interessante Gespräche mit Frommel hatte, habe ich selbst oft miterlebt. Ich wusste dass Max ihn darum schätzte. Frommel ist in keinem der allegorischen Bilder verwendet. Max hat all das wie Sie richtig sahen, in das Portrait von Frommei gebracht.» (Brief an EG vom 27.Dez. 1957.) Die Gespräche mit MB hat Frommel jeweils in Stichworten aufgezeichnet (nach mündl. Mitt.). Zu F. und seiner Beziehung zu MB siehe Göpel 1955 S. 18, 19/20; derselbe, Argonauten, S.3-5. Siehe auch Ernst Jünger, Annäherungen (Stuttgart, Klett, 1970), S.453.
Im Kriege veröffentlichte F. unter dem Pseudonym F. W. l´Ormeau «Templer und Rosenkreuz. Ein Traktat zum Werk Stefan Georges» ([Amsterdam], Akademische Verlagsanstalt Pantheon 1940 [antedatiert; tatsächlich 1943/44 erschienen]; Auflage nach Auskunft von F. verbrannt, ein Exemplar in der Stichting Castrum Peregrini Amsterdam). MB hat das Manuskript des Buches gelesen. Frommels Deutung des Triptychons Argonauten gehört zu den bedeutendsten Auseinandersetzungen mit dem Werk Beckmanns (in: Castrum Peregrini). Frommel lebt zumeist in Amsterdam.
Die Buchstaben auf dem Gemälde Mitte unten sind als OR(phe)U(s) zu lesen. Das Porträt entstand ohne Auftrag. Frommel hat dazu nicht Modell gesessen. Als MB ihm das fertige Bild zeigte (ursprüngliche Fassung, Abb. S. I/591), äusserte F. Einwände gegen diese Darstellung seiner Person. MB stellte das Bild schweigend beiseite, er hat es F. nie wieder gezeigt (nach mündl. Mitt. von Frommel). Das Bild wurde 1949 in New York überarbeitet. Nach Mitt. von MQB sind «einige Bleistift-Skizzen» zu dem Porträt in ihrem Besitz. F. ist auch auf dem Gem. Nr. 626 dargestellt. Siehe auch Bemerkung zu Nr. 604.