Tagebücher
In seinen Tagebüchern erwähnt Max Beckmann das Gemälde am 23. Januar, 14. April, 2. und 20. Mai 1944.
Portrait of Erhard Göpel
Atelier Max Beckmann
München, Erhard Göpel (1944 bis 29. Okt 1966)
München, Barbara Göpel (29. Okt 1966 bis 26. Sep 2017)
BREMEN Kunsthalle (Leihgabe)
BERLIN Staatliche Museen zu Berlin (seit 2018; Vermächtnis)
Quellen
GÖPEL ERHARD / GÖPEL BARBARA 1976
Provenienzforschung in BERLIN Staatliche Museen zu Berlin
Wörtlich zitiert nach Göpel Erhard / Göpel Barbara 1976, S. 397:
Dr. phil. Erhard Göpel (* 1906 in Leipzig, † 1966 in München), Kunsthistoriker und Schriftsteller, Bearbeiter des Werkverzeichnisses. Uber Göpel und seine Verbundenheit mit der Person und dem Werk Beckmanns siehe den einleitenden Text zum Werkverzeichnis von Günter Busch.
G. lernte Beckmann 1932 in Paris durch Käthe von Porada (siehe Nr. 226) kennen, besuchte ihn Mitte der dreissiger Jahre in Berlin und stand während des Krieges, in Holland, in enger Verbindung mit MB und MQB. In Beckmanns Tagebüchern erscheint Göpel unter den Decknamen Edgy, Pöky oder mit den Initialen G., E. und P. (Mai 1942 bis Sept. 1944).
G. beteiligte sich an der Gründung der Max Beckmann Gesellschaft unter der Voraussetzung, dass die Gesellschaft sich konkrete Ziele setze: Aufbau eines Archivs und Erstellung des Werk Verzeichnisses. Auf Wunsch von Benno Reifenberg, der bis 1966 der Gesellschaft Vorstand, machte es sich G. zur Aufgabe, dieses Programm zu verwirklichen. Über G. siehe auch Joachim Kaiser in: Süddeutsche Zeitung 3. Juni 1966; Nachrufe von Doris Schmidt in: Süddeutsche Zeitung und von Karl Korn in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 31.Oktober 1966.
Göpel über sein Porträt: «Menschen, die die Erfahrung von Beckmann gemalt zu werden, hinter sich gebracht haben, gibt es nur noch wenige, der Tod hat schon nach vielen gegriffen. Es mag deshalb erlaubt sein, eine solche Erfahrung mitzuteilen. Als mir Beckmann in Holland das fertige Porträt zeigte, an dem er zwei Monate gearbeitet hatte, zu dem ich aber nie Modell gesessen hatte, war ich tief erschreckt. Als Vorarbeit waren nur Zeichnungen von Kopf und Händen entstanden. Beckmann hatte die Züge, von denen er mich befreien wollte, überbetont, sodass sie mir sichtbar werden mussten. Ich überwand zwar die Schrecksekunde rasch und zeigte Bewunderung. Aber fertiggeworden bin ich bis heute nicht mit dem Bild. Über zwei Jahrzehnte hin dauert die Auseinandersetzung mit der Auffassung Beckmanns von meiner Person nun schon. Ich versuche, die Eigenschaften, die er mir vor Augen stellte, abzulegen und in das Bild hineinzupacken. Wie weit das gelingt, weiss ich nicht, da dieser Vorgang keine Zeugen verträgt. Aber ich bin Beckmann täglich dankbar, dass er mich zu dieser Auseinandersetzung mit mir selbst zwingt, den Weg vom ‹Ich› zum ‹Selbst› einzuschlagen, um den er nach den Aufzeichnungen im Tagebuch für seine Person immer wieder kämpfte. So weit entfernt sich Beckmanns Art, Porträts zu malen, von jeder nur aesthetischen Auffassung.» (Aus dem Manuskript eines Vortrages zur Eröffnung der Ausstellung Max Beckmann, Bildnisse, bei Günther Franke München 1964. Der zitierte Abschnitt ist im Abdruck des Vortrages, Bibl. Nr.893, nicht enthalten. Das Zitat ermittelte Elisabeth von Ow.)
Zwei Bleistiftzeichnungen, Kopf und Hände (im Besitz von BG), und Porträtfoto EG sind abgebildet auf S.I/586.