Briefe
In seinen Briefen erwähnt Max Beckmann das Gemälde am 27. März 1928 (Nr. 456, S. 111), 16. Juli 1928 (Nr. 462, S. 116), [September 1928] (Nr. 473, S. 124), 4. Oktober 1929 (Nr. 505, S. 147) und [Ende September 1930] (Nr. 537, S. 174; siehe Anmerkungen S. 286, 347, 350, 356, 371, 389).
Two Ladies at the Window
Atelier Max Beckmann
FRANKFURT AM MAIN Städel Museum (1930 bis 7. Jul 1937; aus Mitteln der Frankfurter Künstlerhilfe erworben)
BERLIN Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (7. Jul 1937 bis Jul 1940; Beschlagnahme, EK 14178)
NIEDERSCHÖNHAUSEN Schloss Schönhausen (Aug 1938 bis 31. Jan 1940; Depot »international verwertbare« Kunstwerke)
Hamburg, Hildebrand Gurlitt (31. Jan 1940 bis Jul 1940; in Kommission)
Güstrow, Bernhard A. BÖHMER (Jul 1940; Tausch mit Gurlitt, in Kommission)
BERLIN Galerie Ferdinand Möller oder KÖLN Galerie Ferdinand Möller
Köln, Maria Möller-Garny (bis 1958; Vermächtnis)
SAARBRÜCKEN Saarlandmuseum (seit 1958)
Quellen
GÖPEL ERHARD / GÖPEL BARBARA 1976
Provenienzforschung in SAARBRÜCKEN Saarlandmuseum
BERLIN Forschungsstelle »Entartete Kunst«
Wörtlich zitiert nach Göpel Erhard / Göpel Barbara 1976, S. 204:
Mathilde Q. Beckmann (siehe Nr. 245) und die Malerin Marie Louise von Motesiczky, geb. 1906 in Wien (rechts). M.L.v. M. gehört zu den nahen Freunden von MB und MQB. Sie war vierzehn Jahre alt, als sie MB, der mit Frau Simon (siehe Nr. 235) nach Wien kam, zuerst begegnete. Im Haus Motesiczky, wo Hofmannsthal und Rudolf Kassner, Kokoschka und bekannte Musiker verkehrten, lernten MB und MQB sich kennen (Wien, Brahmsplatz 7; in Hinterbühl hatte die Familie ein Landhaus). Nach anfänglichen Studien in Wien und Paris war M.L.v.M. 1927-1928 Schülerin von MB in Frankfurt (nicht Anfang der zwanziger Jahre, wie in Kat. Karlsruhe 1963 vermerkt). «Ich bin erstaunt, dass Sie mich so gut verstehen» sagte MB, als er ihre erste Arbeit sah.
1939 wanderte M. L.v. M. nach London aus, wo sie seither lebt. Sie bewirkte, dass eine holländische Verwandte, Frau Ilse Leembruggen, MB durch den Erwerb von Bildern in Amsterdam unterstützte. In den Tagebüchern von MB wird M. L. v. M. als «Piz» erwähnt.
Erinnerungen an Max Beckmann als Lehrer, die sie anlässlich der Jahrestagung der Max Beckmann Gesellschaft 1963 vortrug, spiegeln Urteilskraft und Feingefühl der Künstlerin. Der Text hat Quellenwert und ist veröffentlicht in: Frankfurter Allgemeine Zeitung 11. Jan. 1964; wiederabgedruckt in: Ausstellungskatalog Max Beckmann, München 1964, Galerie Günther Franke. Über M.L.v. M. gibt unter anderem ein Aufsatz von Benno Reifenberg Aufschluss, den er für den Katalog einer Ausstellung ihrer Gemälde in der Wiener Secession 1966 (anschliessend in München bei Günther Franke) verfasste. Ein 1968 entstandenes Porträt Benno Reifenbergs von M. L. v. M. ist im Besitz des Städel, Frankfurt/M.
Eine Bildniszeichnung (Kopf), signiert «Beckmann 24», befindet sich in der Sammlung Günther Franke (abgebildet unter anderem in Kat. Ausstellungen Karlsruhe 1963 und München 1968). M.L.v. M. ist auch auf dem Gem. Nr. 604 dargestellt. Die Vermutung, dass ihr Profil im Vordergrund des Gem. Nr. 223 erscheint (vgl. die Zeichnung bei Günther Franke), wird von M. L. v. M. nicht geteilt.